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Stiftung Hopp-la

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Eine Stadt bewegt sich

Medienartikel

Eine Stadt bewegt sich

Yverdon-les-Bains ist eine 'Commune amie des enfants' von Unicef. Schön und gut, doch sollte eine Gemeinde für alle Generationen ein bewegungsfreundliches, sicheres und sozial nährendes Umfeld bieten, also auch älteren Menschen. Damit die Weichen so gestellt werden können, wurde für den generationenverbindenden Ansatz die Zusammenarbeit mit der Stiftung Hopp-la gesucht.

Die Stadt Yverdon-les-Bains will öffentliche Räume anbieten, die zu körperlicher Aktivität und zu Begegnungen einladen. So wandte sich Yverdon-les-Bains 2021 an die Stiftung Hopp-la, um den ersten generationenübergreifenden Park der Westschweiz anzulegen. Im Rahmen eines partizipativen Ansatzes in Form von Workshops mit Schulkindern und Senioren konnten deren Bedürfnisse und Erwartungen erfasst und die möglichen Interaktionen zwischen den Generationen genauer definiert werden. Seit 2023 gibt es das Programm «Générations ActYv», das darauf abzielt, die Bevölkerung von Kindern bis zu Senioren zu mehr Bewegung zu animieren. Ein Sportcoach bietet das ganze Jahr über Kurse im Park an.

Das Projekt wurde abteilungsübergreifend (z. B. Ressorts Sport, Stadtgrün, Stadtplanung, Natur und Soziales) und interdisziplinär erarbeitet, indem Fachleute aus diversen Disziplinen beigezogen wurden. Zum Beispiel war Anne-Laure Lepage als Stadtplanerin bei der Planung und Durchführung der partizipativen Meilensteine dabei; sie ist heute Projektleiterin bei Hopp-la, wo sie den Ausbau von Projekten in der Westschweiz vorantreibt. 

Vorbildliche Partizipation
Mitwirkung von Kindern und Senior:innen:  In den unterschiedlichen Ateliers, an denen Jung und Alt partizipieren konnten, waren bis zu zwanzig Schüler im Alter zwischen sechs und zehn Jahren und etwa 15 Seniorinnen und Senioren aus der nahe gelegenen Alterseinrichtung mit dabei und konnten sich einbringen. Ausserdem arbeiteten Mitglieder des Seniorenrats der Stadt (COSY) und weitere Senior:innen aus Yverdon mit. Von Beginn weg waren unterschiedlich mobile Kategorien von Senioren eingebunden: von sehr aktiven und körperlich fitten bis zu solchen mit Rollator oder Rollstuhl. 
Drei Workshops mit Kindern und Senior:innen fanden im Park statt. Sichtweisen und Wünsche wurden ausgetauscht, ältere Menschen hörten Kindern zu und umgekehrt. Aus diesen Workshops resultierte eine Liste der gewünschten Einrichtungen und Ausstattungen, die ein Generationenpark enthalten sollte.



Bewegungsfreundlich heisst auch begegnungsfreundlich
Die Workshops wurden so gestaltet, dass sie Spiele und Übungen enthalten, die zur Stärkung der Koordination, des Gleichgewichts und der Kraft beitrugen. Ausserdem wurden Vorurteile zwischen Kindern und Senior:innen abgebaut, um Kindern und Senioren zu helfen, eine Vorstellung von generationengerechten bzw. intergenerativen Aktivitäten zu entwickeln. Die Workshops sollten Senior:innen beflügeln, sich mit Kindern zu bewegen und auszutauschen. In einem Workshop stellte das Architekturbüro das Projekt vor – und Kinder wie auch die älteren Menschen konnten noch einmal Feedback geben.
Das Ergebnis wird ein Park mit generationenübergreifenden Spielgeräten (Wasserspiel, bei dem ein Erwachsener eine Pumpe betätigen muss, während das Kind spielt), einer Schaukel für mehrere Generationen, einer Doppelrutsche und einem Gleichgewichtsparcours mit Handlauf, einem Geschicklichkeitsspiel, an dem zwei Personen teilnehmen müssen. Die Errichtung des Parks hat sich zeitlich etwas verzögert; geplant ist eine Eröffnung im Sommer 2026.



Was sind Erkenntnisse aus der Partizipation? 
Es zeigte sich,

  • Dass es für die Teilnehmenden schwierig ist, sich generationenübergreifende Spiele vorzustellen; sie neigen dazu, sich auf das zu stützen, was sie kennen (Buvette für Senioren, Ballspiele für die Kinder). Kinder & Senior:innen müssen folglich für generationsverbindende Bewegung & Begegnung sensibilisiert und gewonnen werden. 
  • Dass die generationenübergreifenden und inklusiven Spiele von den Teilnehmenden geschätzt wurden: Die Spiele müssen jedoch bequem und sicher sein, damit Senior:innen Lust haben, sie zu nutzen. 
  • Dass auch klassische Spielplatzelemente eingeplant werden sollten; die Kinder wünschten sich insbesondere eine Kletterwand oder eine Rutsche. 

Augenfällig war zudem die grosse Zufriedenheit der Senior:innen, dass sie sozial teilhaben konnten, ihre Meinung gefragt war und sie im Laufe des Projektes immer wieder konsultiert wurden. Eine gute Partizipation legt Wünsche verschiedener Anspruchsgruppen frei, bringt eine Ideenvielfalt zutage, die ins Projekt einfliessen kann und sie zeigt Schwächen des Projekts deren Eliminierung vermeiden kann, dass der Generationenpark an den Vorstellungen der verschiedenen Nutzergruppen vorbei realisiert wird. Sensibilisierung und eine gute Kommunikation sind wichtige Erfolgsfaktoren für gelingende Projekte.